Es passiert in Sekunden: Ein unbeobachteter Moment, und schon hat dein Hund das Kinderspielzeug, einen Stein oder die Socke verschluckt. Panik macht sich breit. Was jetzt? Ein verschluckter Fremdkörper ist einer der häufigsten tiermedizinischen Notfälle und kann lebensgefährlich sein.
In diesem Ratgeber erklären wir dir, welche Symptome auf einen Notfall hindeuten, welche Kosten auf dich zukommen können und wie eine Hundekrankenversicherung dich vor den finanziellen Folgen schützt. Wir gehen dabei gezielt auf die Leistungen unseres Versicherungspartners, der Barmenia, ein.
Symptome: Woran erkenne ich, dass mein Hund etwas verschluckt hat? #
Nicht immer siehst du den „Tatbestand“ direkt. Oft zeigen sich die Symptome erst Stunden später, wenn der Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt feststeckt. Achte unbedingt auf diese Warnsignale:
- Würgen, Speicheln und vergebliches Erbrechen: Dein Hund versucht, den Fremdkörper loszuwerden.
- Appetitlosigkeit und Futterverweigerung: Ein klares Zeichen, dass etwas nicht stimmt.
- Bauchschmerzen: Dein Hund ist berührungsempfindlich am Bauch, krümmt den Rücken oder nimmt eine „Gebetsstellung“ ein (Vorderkörper unten, Hinterteil oben).
- Apathie und Schwäche: Er ist teilnahmslos und will sich nicht bewegen.
- Verstopfung oder Ausbleiben des Kotabsatzes: Ein Hinweis auf einen Darmverschluss.
Wichtig: Wenn du auch nur den leisesten Verdacht hast, zögere keine Sekunde und kontaktiere sofort einen Tierarzt oder eine Tierklinik. Ein Darmverschluss ist ein lebensbedrohlicher Notfall.
Erste Hilfe: Was kann ich sofort tun? #
- Ruhe bewahren: Deine Panik überträgt sich auf deinen Hund. Bleib ruhig und handle überlegt.
- Nichts zu fressen geben: Gib ihm auf keinen Fall Futter in der Hoffnung, der Gegenstand „rutscht durch“. Das kann die Situation verschlimmern.
- Nicht zum Erbrechen bringen: Versuche niemals, deinen Hund selbst zum Erbrechen zu bringen! Spitze Gegenstände können die Speiseröhre auf dem Rückweg schwer verletzen.
- Tierarzt anrufen: Schildere die Situation genau. Der Tierarzt wird dir sagen, ob du sofort in die Praxis kommen sollst.
Behandlung beim Tierarzt: Endoskopie oder klassische Not-OP? #
Beim Tierarzt wird zunächst durch Röntgen oder Ultraschall die Lage des Fremdkörpers bestimmt. Je nachdem, wo er sich befindet und worum es sich handelt, gibt es zwei Hauptmethoden zur Entfernung:
1. Endoskopische Entfernung #
Wenn der Gegenstand noch im Magen ist und keine scharfen Kanten hat, kann er oft schonend per Endoskop (eine Kamera mit Greifzange) über das Maul entfernt werden. Dies ist ein minimalinvasiver Eingriff ohne chirurgischen Schnitt.
2. Chirurgische Operation (Laparotomie) #
Sitzt der Fremdkörper bereits im Darm fest oder ist er zu groß bzw. zu spitz für eine Endoskopie, ist eine klassische Bauch-OP unumgänglich. Dies ist ein deutlich größerer und teurerer Eingriff.
Spezialfall: Grashalm in Nase oder Rachen #
Ein besonders häufiger Fremdkörper im Sommer sind Grannen oder Grashalme. Diese gelangen oft nicht in den Magen, sondern bleiben beim Schnüffeln in der Nase stecken oder werden eingeatmet und landen im Rachenraum. Die Symptome sind hier sehr spezifisch:
- Heftiges, anfallsartiges Niesen, oft mit blutigem Ausfluss aus einem Nasenloch.
- Starkes Würgen, Husten und Schluckbeschwerden.
- Kopfschütteln und Reiben der Nase mit der Pfote.
Auch hier ist eine schnelle Entfernung entscheidend, da die Granne durch die Widerhaken immer weiter wandern und schwere Entzündungen verursachen kann. Die Entfernung erfolgt fast immer mittels Endoskopie (Rhinoskopie) unter Narkose. Die Kosten hierfür sind mit denen einer Magen-Endoskopie vergleichbar.
Die Kosten: Was kostet die Entfernung eines Fremdkörpers (inkl. Grannen)? #
Die Kosten sind stark von der Methode abhängig und können im Notdienst am Wochenende deutlich höher ausfallen.
- Diagnostik (Röntgen, Ultraschall): 150 € – 300 €
- Endoskopische Entfernung (unter Narkose): 500 € – 1.500 €
- Chirurgische Not-OP (unter Narkose): 800 € – 3.500 €+
Diese Kosten können für viele Besitzer eine enorme finanzielle Belastung darstellen, besonders wenn sie unerwartet kommen.
Was zahlt die Versicherung? Ein ehrlicher Blick auf die Barmenia-Tarife #
Als Partner der Barmenia ist uns absolute Transparenz wichtig. Ob die Kosten nach dem Verschlucken eines Fremdkörpers übernommen werden, hängt entscheidend von deinem gewählten Tarif und der notwendigen Behandlungsmethode ab.
Im reinen OP-Schutz #
Gute Nachrichten: Gemäß den Versicherungsbedingungen gilt das Verschlucken eines Fremdkörpers ausdrücklich als Unfall. Das bedeutet für dich:
- ✅ Keine Wartezeit: Der Schutz greift für diesen Vorfall sofort ab Vertragsbeginn.
- ✅ Kostenübernahme bei klassischer OP: Wenn dein Hund klassisch-chirurgisch operiert werden muss (also mit einem Bauchschnitt), sind die Kosten durch den OP-Schutz der Barmenia vollständig abgedeckt.
Wichtige Ausnahme, die du kennen musst: Die endoskopische Entfernung gilt nicht als „Operation“, da hierbei keine Haut durchtrennt wird. Die Kosten für diesen Eingriff sind im reinen OP-Schutz daher NICHT versichert.
Im Vollschutz (Hundekrankenversicherung) #
Hier bist du auf der absolut sicheren Seite. Die Tarife der Hundekrankenversicherung (wie Basis, Top oder Premium) sind genau dafür gemacht, diese Lücke zu schließen. Sie übernehmen, je nach Tarif, die Kosten für notwendigen Behandlungsmethoden:
- ✅ Kostenübernahme für die teure Not-OP.
- ✅ Kostenübernahme für die schonende endoskopische Entfernung im Rahmen der ambulanten Leistungen.
Detaillierte Informationen findest du in unserer Leistungsübersicht.
Fazit: Im Notfall zählt die beste medizinische Versorgung #
Ein verschluckter Fremdkörper ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Entscheidung zwischen einer schonenden Endoskopie und einer großen OP sollte allein medizinisch getroffen werden – nicht basierend auf den Kosten. Ein umfassender Vollschutz gibt dir und deinem Tierarzt die Freiheit, immer die beste Methode zu wählen.
Sichere dich für solche unvorhersehbaren Notfälle ab.